Wehlau (Ostpreußen), 1915
Es begann März. Die Stadtbewohner spürten den Anfang des Frühlings schmerzlich. Die Schneeschmelzen kamen und die Straßen verwandelten sich in einen Trog voll Schlamm. Die Kutschen und die Pferde bewogen sich dadurch schwerfällig. Und doch in einigen Tagen wird hier Pferdemarkt stattfinden!
In der Stadt erschien Alfred Guckenstein. Er war ein gewöhnlicher kleiner Dieb. Er zog von einem Dorf in die Stadt. Er suchte etwas Wertvolles – von etwas musste er doch leben. Er erfuhr, dass sich auf dem Altar der Kirche von St. Jacob kostbare Reliquien eines lokalen Märtyrers befanden. „Ich muss sie haben! Ich stehle sie mir während der Messe. Diese Bigotten werden es nicht bemerken! - dachte er. “ Das war verrückt, aber so war Alfred - leichtsinnig und risikofreudig.
Die Messe begann am Mittag. Die Kirche war zum Bersten voll. Alfred bemerkte, der Diebstahl wird schwieriger sein als er dachte. Niemand ließ das Auge von dem Altar. Unser Held hatte hin und her überlegt.
Plötzlich, hörte er Schreiereien von Außen:
- Russen!
Russiche Truppen zogen in die Stadt ein! Die Schüsse prasselten gegen die Wand. Alle gerieten in Panik. Alfred nutzte diese Situation aus. Er wagte, sich an die Reliquien zu nähern. Dann verstecke er sie in den Ausschnitt. Sie waren nicht besonders geschützt.
Alfred lief aus der Kirche mit anderen. Er hörte hinter sich die Schimpfworte des Priesters:,, Sei verflucht!“Auf dem Marktplatz der Stadt bereiteten sich Die Züchter auf den Pferdemakrt vor. Aber jetzt war es leer. Alfred bestieg ein Pferd und gab Fersengeld. In Königsberger Pfandhaus wollte er die Reliquien verkaufen.
Sie waren eine Fälschung. Die Echten waren in Kellergewölbe der Kirche zugeschlossen.
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